Warum ist es am Rhein so schön?
Leseprobe
Astrid Reimers: Laienmusizieren in Köln, ca. 600 S., zahlreiche s/w-Abb., ISBN
3-9803578-2-1, 76 DM; zu beziehen über den CONCERTO VERLAG, Postfach
80 02 80, D-51002 Köln, Fax (02 21) 9 62 42 08 oder über den Buchhandel
Ein Indiz dafür, ob eine Stadt wirklich Kultur auf breiter Basis besitzt, ist der
Grad aktiver künstlerischer Betätigung breiter Teile der Bevölkerung, die
Kunst nicht professionell ausüben..
Hilmar Hoffmann
Inhalt
Vorwort 13 (Leseprobe)
-
- Einleitung 15
- Gesellschaftspolitisches Erkenntnisinteresse 15
- Wissenschaftliches Erkenntnisinteresse
Forschungsstand - Darstellungs- und Interpretationsbegriffe - Gliederung
der Kapitel
- Methodendiskussion und Design 29
- Definition(en) und Merkmale des Laienmusizierens 32
- Sprachgebrauch 32
- Merkmale
Nicht-Professionalität - Freizeit - Musikalische Bildung - Musikalische
Leistung, musikalischer Anspruch - Motivationen - Publikum - Repertoire -
Organisation - Heterogenität
- Zusammenfassung 44
- Chöre 45
- Wirtschaftsbranche "Chor" 45
- Tendenzen in den Mitgliederzahlen 46
- Mitgliederwerbung 48
- Kölner Chöre 50
Rodenkirchener Kammerchor und Orchester, I. Teil - Chöre der Universität
- Chor 61 Cantus Mundi - Shanty-Chor Köln
- "Alternative" Chöre 71
Liederlinge, Chor Unerhört u.a - Triviatas - Erster barbershop-Chor Kölns -
Lampenfieber
- Männerchöre 80
Traditionen - Mitgliederzahlen und Nachwuchsprobleme - Auftritte - MGV
Kölner Liederkreis Apollo 1849 - Quartettverein Köln-Ostheim 1913 -
Quartett-Vereinigung Takuperle/Quartett-Verein Ossendorf
- Die Volkschorbewegung in Köln 112
- Instrumentalensembles 130
- Orchester 130
Kölner Orchester-Gesellschaft - Bund Deutscher Liebhaberorchester -
Rodenkirchener Kammerchor und Orchester, II. Teil
- Kammerorchester 138
- "Institutionelle" Ensembles 139
Altstadt-Orchester
- Kleine Instrumentalensembles 142
- Salonorchester 143
- Mandolinenorchester 146
Mandolinen-Konzert-Gesellschaft "Harmonie" Köln 1909 - Erstes Kölner
Jugend-Mandolinenorchester "Piccolo" Köln 1974
- Akkordeonorchester 158
Erstes Kölner Akkordeon-Orchester - Rheinisches Akkordeon-Orchester -
Akkordeon-Orchester EWA Köln-Poll
- Blaskapellen und Spielmannszüge 171
- Besetzungsfragen 171
Porzer Stadtmusikanten - Spezialbesetzungen
- Auftrittskontext und außermusikalischer Anlaß 175
Straßenfeste - Wettstreit und Wertungsspiele - Bräuche - Karneval - Mai -
Kappesrollen - Schützenfest - Kirmes - Sankt Martin - Gemeindeleben
- Blaskapellen 187
Musikcorps Kölner Husaren grün-gelb von 1959 - Erstes
Köln-Bocklemünder Musikcorps 1986 Rot-Weiß
- Spielmannszüge 201
Düxer Spillmannszog 1970
- Jagdhorngruppen 207
Jagdhorngruppe Köln Hegering 7 - Jägerstammtisch "Horn und Hund"
- Alternative Blasorchester 214
Dicke Luft
- Rock/Pop - Jazz - "Unterhaltung" 223
- Rockmusikszene in Köln und Köln als "Rockmetropole" 223
- Die Geschichte des Rockplenums bis 1990 226
- PopKomm 228
- "Majors" und "Indies" 229
- Rockmusikförderung: Probenräume 230
- Professionalität - Semiprofessionalität 233
- Wettbewerb 237
Rock de Cologne - Krebelshof
- Stilrichtungen 243
- Auftrittsmöglichkeiten 248
- Jazzszene in Köln und Köln als "Jazzmetropole" 253
Jazzhaus-Initiative - Offene Jazz Haus Schule - Adam Noidlt Intermission
Orchestra
- New Orleans 258
- Tanzkapellen 259
Sunshine-Band - AWA
- "Senioren erfreuen Senioren" 262
Riehler Notenmuffel und Oldtimer Musikclub
- Kleinkunst 264
Trio Contour
- Folklorismus, Folklore, Folk 268
- Heimat und Identität 268
Bayern- und Schuhplattlerverein D' Wendlstoana Köln - Folklore-Spielkreis
an der Rheinischen Musikschule
- Migrant/innen 281
Forschungsstand - Musikkulturelle Aktivitäten in Köln: Deutsch-Türkischer
Verein, Tühot, Weitere türkische Vereine - Förderung ausländischer
Kulturarbeit in Köln - Der Begriff "Integration" - Auftrittsgelegenheiten -
Tänze und Trachten: Hellas - Beispiele kultureller Aktivitäten
verschiedener Ethnien: Kurdisches Volk, Roma, Chile - Zusammenarbeit
verschiedener Ethnien: Coro Friuli
- Folk 301
Odyssia - Irisch-schottischer Folk - Dreirad
- Dialektliedpflege 312
- Karneval 312
Botzeknöpp - Klub Kölner Karnevalisten, Literarisches Komitee u.a.
- Akademie för uns kölsche Sproch 319
Chöre: Männerchöre, Sölzer Ringeldüvjer - Leedermächerinnen un
Leedermächer: Walter Oepen, Günter Schwanenberg - Gesangsgruppen -
Schule
- Kölscher Singkreis an der Volkshochschule 333
- Mundarttheater 335
Kölsch-Thiater Neubrück - Spielkreis Fritz Monreal
- Neu-Kölsch 336
- Arbeitswelt und Musik 338
- Werksmusik-Ensembles 338
Klöckner-Humboldt-Deutz - Kölner Verkehrs-Betriebe - Ford
- Handwerks-Ensemble 364
Fleischer-Sänger Köln von 1902 - Männerchor Kölner Bäcker von 1912
- Kirche und Musik 372
- Katholische Gemeinden 372
Der Cäcilianismus - Die Frauenfrage - Die Personalpolitik -
Zusammenarbeit von Chören - Liturgie-Reform und kath. Chorrepertoire -
Der Kirchenchor im Leben der Gemeinde - He kumme all de Pingsjonge -
Der Kirchenchor als soziale Gruppe - Die Nachwuchsfrage - Kinderchöre
- Jugendbands und "Neues Geistliches Lied" 393
AK SINGLES und IG Lima - Ruhama
- Evangelische Gemeinden 401
Kantoreien - Kölner Kantorei - Kirchenchöre - Flittard - Leandertaler -
Posaunenchöre - Rondorf
- Schule und Musik 416
- Musikalische Schulkultur und Schulform 416
Hauptschule Gereonswall
- Fehlendes Fachpersonal 419
- Mangelverwaltung durch Eigeninitiative 420
- Musiktheater 422
Ferdinandstraße - Pesch, Ursula-Kuhr-Schule, Elisabeth-von-Thüringen-,
Hildegard-von-Bingen, Dreikönigs-Gymnasium u.a. - An St. Theresia
- Musikalische Schulkultur als Werbeveranstaltung 433
Apostelgymnasium - Kaiserin-Augusta-Schule
- Schulkultur und öffentliches Kulturleben 439
Schulen musizieren, Musikfest Kölner Schulen u.a. - Kölsch en d'r Schull
- Schulkultur der Lehrer/innen und Eltern 442
Kurt-Tucholsky-Hauptschule
- Statistik 445
- Verzeichnis befragter Ensembles und Rücklauf 445
- Statistische Begriffe und Vorgehensweisen 447
- Aufbereitung der Daten 449
- Tabellen 454
Dauer der Mitgliedschaft - Mitgliedschaft in mehreren Ensembles - Äußerer
Anstoß und Motivation der Mitgliedschaft - Instrumente,
Instrumentalunterricht - Organisatorische Eingebundenheit - Repertoire -
Konzertbesuche - Proben und Noten - Motivationen - Geselligkeit -
Leistungsverbesserung - Publikum - Erinnerung an besondere Konzerte - Sozialdaten
- Fragebogen 554
Interview-, Quellen- und Literaturverzeichnis 561
- 1. Interviews 561
- 2. Quellenverzeichnis 563
- a.) Broschüren, Festschriften, Konzert-Programme, Protokolle 563
- b.) Schreiben 565
- c.) Archiv-Akten 566
- d.) Tages- und Wochenzeitungen 566
Literaturverzeichnis 567 Register 585 Bildnachweis 606 Epilog 607
In seiner Vielfalt und Komplexität sowie hinsichtlich der hohen Beteiligung
unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen ist das Laienmusizieren eine der
wichtigsten Teilkulturen, wenn nicht die wichtigste Teilkultur in der Stadt der
Gegenwart, eine Säule des kulturellen Lebens. Ohne diese Teilkultur würden
bedeutende musikalische Werke der Vergangenheit oder der Gegenwart nur noch
selten für viele Menschen unmittelbar erfahrbar werden. Chorwerke z.B. werden
fast ausschließlich von Laienchören aufgeführt. Ohne Mandolinen- oder
Akkordeonorchester würden interessante Bereiche der Musikkultur unbemerkt
verschwinden. Ohne die Amateur-Rock- und -Popszene ist auch eine
professionelle Rock- und Popmusik kaum denkbar, denn jede(r) professionelle
Rockmusiker/in spielte vorher im Amateurbereich. Ein Rosenmontagszug ohne
Blaskapellen und Spielmannszüge - nicht vorstellbar! Das Laienmusizieren ist die
neue musikalische Volkskultur in der Stadt der Gegenwart. Über diese Menschen,
deren Hobby das Singen und Musizieren ist, die mit ihrem Engagement sowohl
aktiv als auch - als interessierte, kenntnisreiche Zuhörer/innen - passiv das
kulturelle musikalische Leben tragen, soll in diesem Buch zu lesen sein: ein
Kaleidoskop musikalischen Geschehens in Köln. Neben der Abhandlung
wissenschaftlicher Erkenntnisse sollen durch die vorliegende Arbeit vor allem den
Laienmusiker/innen selbst ideelle Unterstützung, Mut und Lust gegeben werden,
sich ihrem Hobby weiterhin mit so viel Begeisterung zu widmen. Das Buch soll
ihnen außerdem zum Kennenlernen ihrer Verwandten und Verbündeten in den
anderen Genres des Laienmusizierens dienen. Denn viele Probleme und
Phänomene durchziehen die verschiedensten Bereiche des Laienmusizierens wie
ein roter Faden, etwa die Suche nach einem geeigneten Probenraum, die häufig
beklagte unregelmäßige Probenteilnahme von Mitgliedern oder das mit dem
Musizieren verbundene soziale Engagement. Laienmusikgruppen nehmen
vielfältige soziale Aufgaben wahr, etwa in dem Bereich der Jugend- oder der
Seniorenarbeit. Es wäre weiterhin wünschenswert, wenn andere Leser/innen
angeregt werden könnten, die Aktivitäten ihrer musizierenden Mitmenschen
aufmerksam zu verfolgen und vielleicht bestehende Vorurteile oder
Schwellenängste zu überwinden. Und nicht zuletzt sollen auch den
Kulturpolitiker/innen Informationen über eine weithin unbekannte oder
unbeachtete Teilkultur an die Hand gegeben werden. Weder für Köln noch für fast
alle anderen Städte ist bislang eine umfassende Untersuchung dieser Art
durchgeführt worden. Die Voraussetzung aber für eine rationale und möglichst
effektive Verwendung der Mittel, die die öffentlichen Hände für kulturelle Zwecke
zur Verfügung stellen, [...] ist die Entwicklung von allgemeinen Kriterien und
Rahmenbedingungen. Solche Kriterien können aber nur auf der Grundlage einer
umfassenden Bestandsaufnahme dessen erarbeitet werden, was auf kulturellem
Gebiet in einer Kommune geschieht. (Spielhoff 1976, 93)
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